10 August 2009

Ein Ruhetag

Die vielen phantastischen Landschaften der letzten Tage haben mir ganz schön zugesetzt, dazu kommt das Wüstenklima, die trockene Luft und die Klimaanlage im Auto. Das alles kann ordentliche erschöpfen und so habe ich mich entschlossen, erstmal sowas wie einen Ruhetag einzulegen, d.h. zwei Übernachtungen hier in Green River und am heutigen Sonntag wenig zielgerichetes zu unternehmen. Die Stadt eignet sich dazu hervorragend, denn hier gibt es gar nichts, ausser Melonenfelder, ein paar Tankstellen und die Interstate 70. Selbst das Pizza-Restaurant, dessen Besuch ich gestern noch in Erwägung zog, und mangels Straßennamenschilder nicht gefunden habe, wäre keine Möglichkeit gewesen. Der Laden ist seit mindestens 10 Jahren stillgelegt, komisch, dass er immer noch in den Yellow Pages auftaucht. Die Downtown von Green River ist eine traurige Ansammlung von Ruinen, einzig Ray's Tavern, die Dorfkneipe, scheint zu florieren und von aussen sieht sie fast so aus, wie Homer Simpsons Stammkneipe.


Frank's Pizza im Geschäftsviertel von Green River - Im Internet
immer noch als "in Betrieb" ausgewiesen...

Ein kleines Naturschauspiel befindet sich inmitten des ehemaligen Raketentestgelände der US Army (stillgelegt in den 70er Jahren) am Ufer des Green River: ein Crystal Geysir, ein Kaltwassergeysir, bei dem durch aufsteigendes Kohlendioxid aus vulkanischen Aktivitäten Grundwasser nach oben geschleudert wird. Um diesen zu erreichen, war eine kurze Fahrt durch die Felsen-Wüste nötig, was immerhin eine Reihe neuer Fotos ergeben hat. Wieder hat mir mein kleines SUV die Fahrt ermöglich. Mit dem Toyota Prius kommst du einfach nicht an solche Orte...

Crystal Geysir - ein Kaltwassergeysir

Der Geysir selbst hat heute morgen ziemlich regelmäßig Wasser nach oben gepustet. Ein klein wenig hat es mich an den Yellowstone Park erinnert, aber nach einer Weile hat es denn auch gereicht. Den Rest des Tages habe ich genutzt, um ein wenig nach Richtung Westen zur San Rafael Swell zu fahren, ein Gebirge, dass durch tektonische Aktivitäten entsteht und heute riesige Felsgebilde auftürmt, die, wie alles hier, der ständigen Erosion ausgesetzt sind. Wieder einmal sind tolle Canyons zu bewundern. Ich bin dann einfach mal von der Autobahn runter in die Einsamkeit der Wüste gefahren, wo es praktisch gar nichts mehr gibt ausser Felsen und ein paar Büsche. Nach 20 Meilen kam ich nach Moore, ein elendes kleines Kaff mit 2 bewohnten (?) Häusern, einem Autofriedhof, etlichen aufgelassenen Farmhäusern und einer Schlange, die in aller Ruhe die Straße überquert hat. Wegen der gefühlten Schlangengefahr bin ich gar nicht erst ausgestiegen, sondern habe meine Fotos vom Auto aus gemacht. Irgendwo auf der Straße nach Moore gab es auch Felsenmalereien der Ureinwohner zu besichtigen, aber das habe ich ist nacher mitbekommen, als ich wieder im Hotel war. Ich bin also dran vorbeigefahren ohne es gesehen zu haben. Vielleicht ärgere ich mich später mal drüber, heute war es mir ziemlich unwichtig.
Irgendwann reicht es auch aus mit den Wüsten. Morgen werde ich Richtung Osten, nach Denver, aufbrechen.

Die I-70 durchschneidet die San Rafael Swell

Impressionen:


Gas Station - Tankstelle


???

Natürlich sieht es in Green River nicht überall so aus, aber man kann in den USA solche Stellen sehr häufig antreffen. Das ist eines, was die unheimlichen großen Kontraste ausmacht: einerseits 1. Welt, zwei Seitenstraßen fühlt man sich wie auf ganz anderen Erdteilen.

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